Ausstellungseröffnung "50 Jahre Migration - Zeitzeuge Hürriyet"

Ece Öztürk Çil 15.05.2012
Alle Jahreszeiten einer Beziehung über fünf Jahrzehnte

Ich freue mich sehr, dass die Ausstellung „50 Jahre Migration – Zeitzeuge Hürriyet” auch in der Frankenmetropole Nürnberg eröffnet wird. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn im historischen Bahnhofsgebäude stellt somit auch einen Gruß an die Zeit dar, in der Gastarbeiter nach Deutschland geholt wurden.
Die Zeitung Hürriyet hat die türkische Bevölkerung in ihrem 50-jährigen Dasein in Deutschland fast von Anfang an begleitet, die Entwicklungen kommentiert, den Konjunkturwandel wiedergespiegelt, immer als ein Freund Deutschlands agiert, wurde auf höchster Ebene geschätzt und anerkannt, hat sich sozial engagiert und hat mit diesen Eigenschaften für ein hohes Profil gesorgt. Im Namen der gesamten türkischen Community bedanke ich mich bei der Familie Hürriyet für diese Ausstellung anlässlich des 50 -jährigen Jubiläums.
In den 50 Jahren haben sich sowohl Deutschland als auch die hiesige türkische Community infolge eines gegenseitigen Austausches gewandelt und geändert. Heute leben in der Bundesrepublik etwa 2,8 Millionen Menschen türkischer Herkunft und das sind nicht nur die Gastarbeiter jener Zeit und deren Kinder und Enkelkinder. Mit den Migrationsbewegungen in den 80’er und 90’er Jahren sowie den Neuzugängen im Rahmen einer Familienzusammenführung entstanden mehrere Integrationsprozesse, die mit verschiedenen Couleurs ineinander übergingen. Die Akteure wurden vielfältig, ihre Identitäten wiesen unterschiedliche Koordinate auf. Umso wichtiger für eine gerechte und realistische Bewertung der Integration erscheint es, die Heterogenität der türkischen Community sowie die Vielfalt der Akteure, die zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland kamen, mit zu berücksichtigen.
Es wird aber zu oft der mittlerweile klassische Fehler begangen, die türkische Community als eine homogene Gruppe darzustellen und zwischen den realgegebenen unterschiedlichen Prozessen und Gruppen nicht zu differenzieren. Redet man heute z.B. von Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind –und das sind oft Menschen, die in Deutschland nie eine Schule besucht haben bzw. Menschen, die im erwachsenen Alter nach Deutschland zugereist sind-, muss man auch solche nennen, die diese Sprache leidenschaftlich lieben und meisterhaft mit ihr umgehen können. Feridun Zaimoğlu und Zafer Şenocak sind zwei wunderbare Beispiele hierfür. Die jüngste Veröffentlichung gerade des Letzteren müsste eine Pflichtlektüre für jeden sein, der sich mit dem Thema Integration befasst.

Junge Erfolgsbeispiele in der türkischen Community, deren Zahl stetig zunimmt, sind mit anderen Worten Produkte einer 50-jährigen Migrationsgeschichte. Unter ihnen sind Hauptschulabsolventen, die es bis ins EU-Parlament geschafft haben, Minister, junge Unternehmer, deren Zahl inzwischen bereits 100 Tausend umfasst, Rechtsanwälte, Mediziner, Lehrer und Polizisten.

Deutschland hat sich in diesem 50 jährigen Prozess gewandelt und ist nun wieder da angekommen, wo es diesmal infolge des demografischen Wandels erneut auf Zuwanderer angewiesen ist. Maßnahmen im Zusammenhang mit der Schrumpfung sowie der Alterung der Bevölkerung haben Priorität. Dass gut ausgebildete junge Türken zunehmend in die Türkei auswandern und das in Zeiten eines Fachkräftemangels und der Diskussion um Anwerbung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland, zeigt eine umgekehrte Migrationsbewegung. Junge Türken, die einen „Rückkehrerstammtisch“ in Istanbul gegründet haben, geben als Grund für ihre Rückkehr an, in Deutschland „den falschen Namen“ getragen zu haben. Das ist eben eine der Konsequenzen dieses 50-jährigen Prozesses.

In einer Zeit, in der zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des 50 jährigen Jubiläums stattfanden, wurde plötzlich bekannt, dass acht Menschen türkischer Herkunft rechtsextremistischem Terror zum Opfer gefallen sind. Auch das ist eine Konsequenz dieses Prozesses. Diesen Prozess von allen Seiten und mit der Entschiedenheit, die Zukunft gemeinsam zu gestalten, zu betrachten, liegt in der Verantwortung aller Beteiligten.

Mit der Ausstellung von Hürriyet erinnern wir uns also an alle Jahreszeiten einer Beziehung über ein halbes Jahrhundert. Haben die Beteiligten die letzten 50 Jahre gemeinsam erlebt, werden sie sich auch gemeinsam in die Zukunft bewegen.

Ich möchte auch wie eingangs schon erwähnt, einen Gruß an die Menschen aussprechen, die mit ihren Koffern aus der Türkei auch an diesem Bahnhof angekommen sind - Menschen, deren Lebensgeschichten wir heute bei dieser Ausstellung begegnen, mussten, um Folgegenerationen eine Perspektive zu bieten, im wortwörtlichen Sinne ganz unten beginnen. Man kann ihnen nur mit Respekt begegnen.

Atatürk

Fatma Taşan Cebeci Generalkonsul
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Parteiverkehr: 09:00 - 12:00 / 13:00 - 16:00 nur mit Termin Terminvereinbarung online auf https://www.konsolosluk.gov.tr Abholzeiten für Reisepässe und Personalausweise: 13:00 - 14.30 (Ohne Termin)
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